Montag, 8. Juni 2015
7.6. Der Tag der Geysire
Wir waren gestern Abend nicht mehr unterwegs. Noch während wir in der Lounge saßen, würden wir so müde, dass wir nur noch ins Zelt gingen und die Nacht einläuteten. Es war noch nicht einmal halb zehn....
Heute Morgen werde ich davon wach, dass zwei Autos wegfahren. Ich gucke auf die Uhr, es ist gerade mal 5:20. Ich überlege noch kurz, wieder einzuschlafen, aber die Gelegenheit, gleich früh in die Gänge zu kommen, ist zu verlockend. So wecke ich Bernd, erzähle ihm, es sei halb acht und als ich ihn über die echte Zeit aufkläre, ist er wach.... Prima! Viertel vor sechs sitzen wir im Auto und fahren zu den Geysiren.


Ich bin bester Laune, obwohl es „pottendick“ , also total nebelig ist. Wir haben für heute einen Tag der Geysire eingeplant und fahren zu dem Hauptpunkt „Old Faithful“. Die riesigen Parkplätze zeigen, mit welchem Ansturm gerechnet wird, immens! Aber noch ist alles leer! Wir sind so angenehm früh.
Wir erleben heute eine Wunderwelt der Geologie! Vor ca. 640 000 Jahren kam es hier zu gewaltigen Vulkanausbrüchen. Der Krater fiel in sich zusammen und noch immer erzeugte die darunter liegende Magmakammer Hitze. Diverse kleine Krater stoßen Dampf aus, überall sieht man es qualmen. Und aus so einigen Geysiren brechen alle paar Stunden aus und zeigen eine heftige Wasserfontäne.
Wir haben Glück und müssen gleich bei der ersten Fontäne nicht lange warten.

(Ich glaube, hier müsst ihr einmal den Kopf drehen...)

Es zischt und sprudelt, die Fontäne erreicht angeblich 35-50 Meter.
Wir machen anschließend einen Rundweg und bewundern noch viele dampfende, bunte, einfarbige, witzig konstruierte oder einfach nur dampfende Krater. Den ganzen Tag fahren wir verschiedene Stellen an und sind immer wieder sehr angetan von diesen Naturgewalten.








Besonders die Tatsache, dass sich die Erde hier in einer Tour verändert, messbare Verschiebungen stattfinden, Erdbeben, von denen ich zwar nichts gemerkt habe, die aber sehr häufig sein sollen. Es ist spannend! Die Fontänen kommen in unregelmäßigen Abständen und nach Möglichkeit bekommt man die Zeiten bei den Informationen. Als wir bei einem Krater auf einen Ausbruch warten, es ist fast meditativ, wundern wir uns, dass plötzlich die anderen Touristen in die entgegen gesetzte Richtung blicken:


zwei Kojoten durchstreifen das Gebiet und lassen sich in Fotografier-Nähe nieder. Ich vermute, dass es sich um Mutter mit einem Jungen handelt, der Kleine lässt sich bald nieder und legt sich so hin, dass man ihn mit bloßem Auge nicht vermuten würde. Selbst mit dem Fernglas ist er schwer zu finden, obwohl er nicht weit weg liegt. Die Mutter streift eher unruhig hin und her, lässt sich mal nieder, steht dann wieder auf und geht irgendwann fort. Als wir längst weiter sind, wir haben inzwischen erfahren, dass wir umsonst warteten und den Ausbruch bereits verpasst haben, hören wir den kleinen bellen und heulen, so wie man die Töne bei einem Kojoten vermutet.
Zwar immer noch keinen Bären gesehen aber Kojoten waren auch schon mal super! So süß!!!! Ansonsten beliefen sich unsere Tierbeobachtungen auf eine weitere kleine Schlange, wahrscheinlich ungiftig,


riesige Büffelherden mit ihren Jungen und einen Adler.
Und heute Abend spendiere ich eine Stunde Internet, im ganzen Park gibt es kein freies Wifi, und ich will doch das Geschriebene „freigeben“.....



6.6.
Die gute Laune ist beim Campen doch ziemlich Wetter-abhängig. Die Sonne scheint und wir wachen mit guter Laune auf. Wieso ist heute das Zelt innen trockener als gestern? Die Temperatur beträgt auch nicht mehr: 43 Grad Fahrenheit oder 7 Grad Celsius. Naja, manche Rätsel werden wir nicht lösen. Auf jeden Fall hab ich super geschlafen und nun geht es in den Tag - mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit: um 6:33 aufgewacht, und 6:57 sitzen wir im Auto. Samt Zelt und Zubehör und natürlich angezogen. Ist halt anders als Zuhause, nix erst frühstücken oder so..... Auch duschen geht halt nicht, gibt keine..... Den ersten Kaffee wird es an der nächsten Tankstelle geben, geschätzt 20 km entfernt.
Heute geht es in den Yellowstone Park. Aber bevor ich dazu komme, berichte ich noch von dem gestrigen Abend, wie versprochen.
Zunächst waren wir doch enttäuscht, wie wenig Tiere wir sahen, hatten uns doch die Ranger erzählt, dass die großen Hirschherden mit der Dämmerung rauskommen und zu beobachten sind. Nix... Mit dem Fernglas konnte ich zwar einzelne kleinere Hirsche, die sogenannten Deers ausmachen, aber keine großen „Elks“, nicht zu verwechseln mit den „Moose“ , den Elchen. Elks sind große Hirsche, Wapitis.
Doch nach einiger Zeit wurde unsere Geduld belohnt- drei Elch-Bullen, mit kräftiger Schaufel, unglaublich, standen nicht weit weg, wir konnten super Bilder machen!


Außerdem sahen wir noch die in den Reiseführern viel fotografierten Hütten, aus längst vergangener Zeit, die als Blickfang vor den Bergen herhalten. Sie wurden 1890 von den Mormonen errichtet, als ganze Kommune mit Schule, natürlich Kirche und Häuser fürs Personal und Ställe.. Da alles im Originalzustand belassen wurde, darf man nicht nahe an die Gebäude herantreten. Es war trotzdem beeindruckend, und ergab logischerweise eine wunderbare Fotokulisse.
Weiter ging es, langsam wurde es so dunkel, dass wir nicht mehr viel sehen konnten. Und dann kamen sie, die großen Hirschherden.


Zunächst eine mit 8 Tieren, die ich noch mit Fotoapparat-Trick aufnehmen konnte, später eine weitere mit ca. 35 Hirschen. Unglaublich, dieser Anblick! Obwohl sie direkt an der Straßen standen, beobachtete ich sie mit dem Fernglas, so wurde das wenige Licht gebündelt und ich sah einfach mehr.
Das Fahren zum Zeltplatz dauerte in der Dunkelheit nun länger, an jeder Ecke konnten Hirsche herauskommen, 2 mal passierten sie direkt vor unserem Wagen. Mit einer Ruhe und Gelassenheit, die nur zu bewundern war.... Dieser Abendausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt! Und ich hoffe, dass ich bald Wifi habe, dass ich die Fotos herauflaufen kann. Gab es mal ein Leben ohne Wifi????

Der Yellowstone Park...
Ganz anders als der Grand-Teton zeigt sich dieser Park. Schwerpunkt sind die Geysire, die sich auch gleich an Beginn des Parks zeigen. Überall brodelt und blubbert es, es qualmt ordentlich.




Dieses Mal könnt ihr froh sein, dass sich Gerüche nicht übertragen lassen, es riecht nach Schwefel. Witzigerweise nicht aus jeder Quelle, aber aus vielen. Die Mineralien sorgen dann noch bei vielen Geysiren für eine sagenhafte Farbenvielfalt. Leider ist die eine Hauptstraße gesperrt, sonst wären wir sehr früh an den Hauptattraktionen, natürlich auch Geysire, so werden wir die wohl auf morgen früh verschieben. Es geht also weiter durch viele Wald- und Wiesengebiete zu dem angestrebten Campingplatz.
Der Yellowstone-Park brannte 1988 zur Hälfte ab, und diese Schäden sieht man heute noch. Streckenweise stehen Mengen an verbrannten Stämmen, denn im Naturpark überlässt man die Natur sich selbst. Und unter den Stämmen wachsen überall neue Bäume, es ist ein unglaubliches Bild. Auf den Wiesen grasen Bisons, von Touristen in akzeptablen Abstand umzingelt, von uns liegen gelassen- wir sahen und fotografierten so viele auf der Antilope Island, dass sie nicht mehr sooo interessant für uns sind. Anders die drei Hirsche mit großem Geweih an der Straße. Ich hielt eigentlich an, um die verkohlten Bäume digital festzuhalten, da sah ich erst die Menschenmenge, die am „Elk“ interessiert war.




Der stand nur zwei Meter von uns entfernt, graste und ließ sich überhaupt nicht von uns Gaffern beeindrucken.
Diese Weite der Natur, diese Vielfalt sowohl von Fauna als auch Flora lässt einen ins Denken kommen. Der Alltag ist weit weg, die Probleme und Grübeleien nicht immer, doch die Natur ist so allgegenwärtig, so allmächtig. Gerade wenn man die verbrannten oder die vom Sturm umgestürzten Bäume sieht. Landschaft, die sich ohne den Einfluss des Menschen immer wieder erholt. Dann sind da die aus allen Ländern kommenden Menschen in ihrer Vielfalt. Alle erfreuen sich an denselben Dingen, auch wenn man sich nicht unbedingt verständigen kann. So kommen viele Gedanken über Mensch, Tier, Lebensweise und vieles andere betreffend, aber von denen werde ich den Blog hier verschonen....
Derzeit machen wir am Haupt-Touristenort („Ort“ ist total übertrieben, er besteht einzig aus einer Tankstelle, einem Shop, zwei Restaurants, drei Geschenke-Shops, das alles auf einem riesigen Parkplatz, und dann ein Campingplatz und ein paar Hütten zum Mieten) Pause. Nachdem wir auf dem Campingplatz hier den letzten nicht reservierten Platz ergatterten, haben zur Belustigung vieler Amerikaner in der Öffentlichkeit unser Müsli gemacht und gegessen und werden nun gleich weiter fahren, um die weitere Umgebung zu erkunden.
Einige Zeit später....
Vielversprechend heißen die letzten Beiden Ausfahrten vor diesem Haupt-Center „Grand-Canyon“ South Riff und North Riff... Wir rechnen nicht im entferntesten mit dem, was uns dort erwartet: atemberaubender Wasserfall in einer atemberaubenden Schlucht. Eben Canyon.




Gerade weil wir nichts erwartet haben, haut uns die Schönheit um. Die Touristenströme allerdings auch, insbesondere die Japaner, die immerzu und überall ein Foto mit sich und dann mit den einzelnen Familienmitgliedern machen. Und wehe, sie haben nicht ernst/fröhlich/schlau o.Ä. geguckt, dann muss das Bild noch mal geschossen werden. Und auf geht's zum nächsten View Point, da dasselbe noch mal. Es dauert, bis man an die guten Stellen kommt, um selbst gute Fotos zu machen. Oder man drängelt sich dazwischen, wir sind ja manchmal lernfähig.... Wir steuern verschiedene Punkte an, laufen mehr als geplant war, aber es lohnt sich jedes Mal!
Für heute reicht es allmählich an Eindrücken, wir bauen das Zelt auf und gehen eine Kleinigkeit essen. Gleich geht's dann wieder auf Wildlife-Such-Tour- vielleicht läuft uns ja endlich ein Grizzlybär über den Weg???? Oder jedenfalls ein Wolf! Oder, oder, oder......



Samstag, 6. Juni 2015
5.6.
Es können ja nicht alle Tage nur toll sein, und so wachen wir schon etwas gerädert auf. Unser Zelt ist einfach ein Kompromiss, wir ahnten es vom ersten Tag an. Es ist so klein, dass wir uns kaum bewegen können, ohne dass der andere wach wird, aber was noch blöder ist: es scheint schlecht durchlüftet zu sein, sodass es morgens innen nass ist. Kondenswasser.... Unsere Schlafsäcke sind von außen nass, ebenso das Innenzelt, wenn es draußen zu kalt ist. Und das ist es definitiv bei ca. 6 Grad - sollte sowas sein? Außerdem ist wolkig und kalt...

Auf dem Weg durch den Park sehen wir zwar einige Hirsche und Springböcke, aber so recht will die gute Laune nicht aufkommen.
Vielleicht hilft ein Müsli?
Naja, wir machen das beste draus und trinken hier und da einen Kaffee, jeweils an Tankstellen, andere Möglichkeiten gibt's derzeit hier gar nicht und machen dann am frühen Nachmittag eine kleinere Wanderung, die aber uns beiden sehr gut tut. Bewegung ist doch oft der Weg zur besseren Laune! Nur waren heute Morgen unsere Beine noch zu müde. Immerhin, mein Schrittzähler (der zählt immer, ob er an ist oder nicht, und ich Spielkalb finde das auch noch toll!) zeigt gestern 26000 gelaufene Schritte und errechnete 18,7 km an! (Inklusive aller Wege durch den Supermarkt...) Normalerweise komme ich mit Spaziergang auf 5000 - 7000.... Kein Wunder, dass unsere Beine heute Morgen noch müde waren!
Die kleine Wanderung geht an einen idyllischen See, in dem Pelikane durch die Seerosen schwimmen.. 2 Stunden gelaufen, zum Ende hin etwas schneller, weil das Gewitter uns folgt, und schon haben wir wieder einen freien Kopf!





Und ein Highlight: ein Fuchs-Junges:


Während wir vorher noch beschlossen hatten, den Weg nun zum Yellowstones fortzusetzen, wechseln wir unser Vorhaben und bleiben nun die folgende Nacht hier im Norden des Grand Teton. Auf einem weitläufigen Naturcampingplatz, auf dem vor wenigen Tagen noch Bären gesichtet wurden. Dementsprechend werden wir auch sehr ernst darauf hingewiesen,wie wir uns zu verhalten haben, falls..... Ach, ich würde mich schon freuen, einen zu sehen, aber offenbar wollen sie mich nicht sehen....
Gerade essen wir noch einen Burger in einem Bistro nahe des Campingplatzes und werden dann gleich unser Zelt aufbauen. Das haben wir vorhin lieber nicht gemacht, es regnete. Und wir wollen das Zelt ja nichtig überstrapazieren.... inzwischen ist das Gewitter weitergezogen.

Danach werden wir uns noch einmal auf Tier-Suche begeben, die großen Hirsche kommen erst zur Dämmerung raus.
Morgen werde ich dann berichten, ob wir heute Abend Sichtungserfolg hatten....



Freitag, 5. Juni 2015
4.6.
Wie gerne würde ich die Gerüche mit Euch teilen, den Duft, wenn man durch einen angewärmten Nadelwald geht, die vielen Pflanzen. Oder die Geräusche, wenn dann neben einem ein Fluss donnert, die singenden Vögel. Das geht leider noch nicht.
Bei strahlendem Sonnenschein geht es heute morgen dann los. Wir wollen wandern, möglichst nicht zu anstrengend, möglichst ohne viele Menschen. Das schließt sich hier eigentlich schon mal aus, Vorteil ist nur, dass die Amerikaner nicht so gerne wandern und dementsprechend man bald dann doch alleine in der Wildnis ist. Ein kleinerer Weg führt an einen See, den wir dann umrunden wollen.


Insgesamt 6,2 Meilen, für den Anfang doch ganz moderat- denken wir. 10 km um einen See, kann ja so schlimm nicht sein. Die 6,2 mi entpuppen sich als 8,75 mi, entsprechend 14 km... Aber nicht etwa glatt um den See, weit gefehlt, so denke ich nur als Deutsche- es geht bergauf und bergab. Außerdem muss man immerzu auf den Boden gucken, denn Steine und Wurzeln säumen den Weg. Gleichzeitig heißt Ausschau halten nach Tieren, und das noch so kombinieren, dass man nicht auf die Nase fällt, ist eine kleine Herausforderung. Nun ja, wir werden reichlich belohnt. Die Aussicht ist irre, der See vor schneebedeckten Bergen, und als wir uns einen kleinen Aussichtspunkt am See nähern, hockt dort ganz ruhig ein Murmeltier.

Wir können es fotografieren, auch wenn es sich in einem Baumgeflecht versteckt. Auf dem weiteren Weg steht vor uns plötzlich eine Hirschkuh mit zwei Kälbern. Sie guckt uns erst neugierig an, läuft dann aber weg, allerdings auf dem Wanderweg. Die Spuren kann ich sehen, und so verhalten wir uns ruhig. Wie überrascht sind wir, als alle drei wieder nach einer Kurve vor uns stehen, und noch viel überraschter, als das eine Junge sofort auf mich zugelaufen kommt.

Neugierig, wie Kinder nun einmal sind, steht es da. 2 m vor mir und guckt mich mit grossen Augen an. Bis ich sage „Du bist hier verkehrt“, da läuft es zur Mama und alle gehen langsam den Hang hinauf.


Zwei weitere Murmeltiere und eine Art Waldhuhn sehen wir noch.


Inzwischen hat sich der Himmel zugezogen, wir hören Donnergrollen in der Ferne und gerade als wir das Visitor Center erreichen, wenn es an zu gießen. Ein kleiner kräftiger Schauer...
Meine Beine sind inzwischen mit Wackelpudding vergleichbar, meine Kraft ist gleich null. So ko war ich schon lange nicht mehr- bin ich nicht extra ins Fitness-Studio gegangen, um für solche Wanderungen gewappnet zu sein??? Ein Kaffee mit ein paar Nüssen und Pfefferminzdrops fördern die Energien, laufen mag ich trotzdem noch nicht wieder. Da wird nicht nach gefragt- wir müssen noch einkaufen, der Supermarkt ist riesig, da kommen gleich noch mal ein paar gefühlte Kilometer zusammen.
Auf dem Weg zum Campground, wir haben beschlossen, wegen der Duschen schon wieder auf Naturcamping zu verzichten. Und Steuern erneut den KOA an, sehe ich in Jackson eine Menschenansammlung. Huch, prompt ist alle Müdigkeit verschwunden, die Beine sind wieder flott, Bernd, da ist was los, da will ich hin! Mein geduldiger Mann sucht einen Parkplatz, nicht so einfach bei dem Touristenstrom, und dann nichts wie hin. Als wir ankommen, hat sich alles aufgelöst, aber wir sehen, was gewesen war, was wir verpasst haben: jeden Abend um 18:00 wird dort eine Wild-West- Vorstellung geliefert, wie zu alten Zeiten wird geballert und was weiß ich , hab ja nur noch die verkleideten jungen Leute und ein Plakat gesehen.... Dafür drehen wir noch eine kleine Runde durch das Städtchen und bewundern die Fassaden.


Hier könnte man gut einen Karl-May-Film drehen. Natur, die überteuerten Geschäfte müssten ausgeblendet werden....
Nun geht's aber wirklich zum Zeltplatz. Und wir genießen die heißen Duschen!



Donnerstag, 4. Juni 2015
3.6.

Gestern Abend wollten wir nun endlich mal Amerika-mäßig einen Burger essen- und der einzige vertrauensvolle hatte geschlossen. Trotzdem hatte unsere Suche noch ein Highlight: kurz vor Einfahrt auf den Campingplatz sahen wir direkt am See einen Elch, riesengroß und wunderschön! Das versöhnte uns locker mit dem Gedanken an unser Abendessen: Salat und Brot und Müsli, alles, was die Vorräte noch hergaben.

Heute geht es weiter in den Teton Park. Der ist nicht weit. Ich bin froh, dass wir die ersten Tage ordentlich Strecke gemacht haben, hier gibt es einfach viel mehr zu sehen als in der Wüste und es wäre zu schade, durchzuheizen.
Zunächst halten wir nach wenigen Meilen am nördlichen Teil des Bear Lake und besuchen einen weiteren „Wildlife Refuge“, wieder ein tolles Naturreservat mit Vögeln.

Es sind nicht so viele wie gestern, heute liegt der Schwerpunkt eher im Suchen von kleinen Vögeln, die sich im Schilfrohr verstecken und laut rufen. Wahrscheinlich heißt es „such mich, du findest mich nicht!“ Meistens haben sie recht.... Zumindest sind sie wieder verschwunden, bevor ich die Kamera justiert habe....


Das Revier ist eher klein und so geht's bald weiter. Wir verlassen Utah, fahren kurz durch Idaho und sind daraufhin in Wyoming.
Wir durchqueren eine abwechslungsreiche bergige Landschaft mit schönen Blumenwiesen, neben uns meistens ein schneller Fluss. Ab und an sehen wir Rinderherden, die so viel Platz haben, dass die einzelnen Tiere sich kaum wiederfinden. Dieses Fleisch dürfte noch richtig gesund sein, die Tiere haben jedenfalls ein tolles Leben, scheint mir. Gelegentlich kommen wir an einer Ranch vorbei, hier herrscht noch echtes Cowboy-Leben!


Wyomings ist wohl der am dünnsten besiedelte Bundesstaat: gerade mal 2 Einwohner kommen auf einen Quadratkilometer! In einem kleinen Städtchen, in dem wir Mittagspause machen, fühlen wir uns in eine andere Zeit versetzt. Zwei junge Typen kommen uns auf einem Pferd entgegen, in einer Bar sitzen Männer wie aus einem Western. Ich traue mich leider nicht, Bilder zu machen. Ich glaube, hier muss man geboren sein, um hier zu leben....
Je weiter wir in den Nordosten kommen, umso schlechter wird das Wetter. Nachmittags fängt es an zu regnen, und es kühlt ab. Als wir in Teton Park ankommen, bin ich vom Wetter und von der unerwarteten Fülle in der Eintritts- Stadt Jackson, die reinste Touristenstadt, völlig überfordert und dementsprechend groggy.. Mir graut vor einer kalten nassen Nacht im engen Zelt auf einem Natur-Campingplatz. Kurzentschlossen verlassen wir noch einmal den Park, um uns vor dessen Toren auf einem Zeltplatz eine Hütte zu mieten- das Himmelreich auf Erden. So sitzen wir abends auf einem breiten Bett auf unseren Schlafsäcken, Bernd guckt seine Tierbilder durch, ich schreibe an meinem Reisetagebuch.



Mittwoch, 3. Juni 2015
1.6.
Erst als wir im Auto sitzen, merken wir, dass wir in einer anderen Zeitzone sind: die Autouhr zeigt 6:00 an, unsere Handys 7:00. Wir sind geduscht und lassen das Zelt stehen. Eine weitere Nacht werden wir noch bleiben und den Tag auf der Antilope Island verbringen. Dort soll man in dem nach dem Toten Meer salzigsten See baden können. . Und dementsprechend nicht untergehen.
Antilope Island ist wundervoll! Immer wieder sehen wir zunächst Bisons, meist einzeln oder in kleinen Gruppen , es soll auch Kojoten hier geben. Die sehen wir leider nicht.




Bevor wir in den Salzsee „eintauchen“, machen wir eine Wanderung. Wir erwischen leider den falschen Weg und wundern uns, warum die erwartete Kurve nicht kommt. Bei 31 Grad ist es nicht gerade ein gemütliches Wandern und entschließen wir uns (zum Glück), nach 3 km umzudrehen. Trotzdem hat es sich gelohnt: unglaublich viele Heuschrecken, in diversen Arten und Farben, hüpfen um uns herum, Eidechsen rennen neben uns im Gebüsch, Bisons grasen und lassen sich nicht stören.




Das Bad im See haben wir uns nun redlich verdient, finden wir. Und das wird wirklich ein Highlight! Der See ist leider sehr flach, die tiefste Stelle beträgt man gerade 10 m, (wenn überhaupt noch, er nimmt leider jährlich ab) aber bis man die erreicht hätte,...... Aber auch bei Oberschenkeltiefe kann man sich ja „in die Fluten stürzen" – und sich einfach nur ins Wasser legen. Das Salz (25%!) trägt einen, es ist kaum möglich zu schwimmen, weil man kaum die Hände oder Füße unter’s Wasser bekommt. Aber ein grandioses Gefühl. Es fehlt nur die Zeitung! Ein Foto haben wir leider nicht machen können, den Mut, ein Foto-Aufnahmegerät mit ins Wasser zu nehmen, hatten wir nicht....
Bei einer weiteren Erkundung der Insel stossen wir noch auf weitere riesige Bisonherden. Und sehen 2 Formationen von Pelikanen!



2.6
Was für ein unglaublich schöner Tag! Als erstes geht's zum „Bird Refuge“ dich bei Brigham, sprich wir müssen nicht lange fahren. Durch ein unglaublich großes Vogel-Beobachtungsgebiet fährt man auf einer speziell ausgezeichneten Route. Überall halten wir an, um eine beträchtliche Anzahl der Vögel zu entdecken, fotografieren und zu staunen. Abgesehen, dass man diese Ausmaße zu Fuß nicht hätte bewältigen können, haben die Tiere vor den Autos keine Scheu und so können wir viel mehr sehen. Es ist absolut leer, außer uns vielleicht noch 2-3 Autos an diesem Vormittag. Wasser, Schilf, Wiesenflächen, Sandflächen, ein idealer Raum für diese Vielfalt!









Und nebenbei mitten auf der Straße eine :


Etwa drei Stunden verbringen wir dort, dann sind wir ko und machen uns langsam (nach einem ausgiebigen Besuch des zum Refuge gehörigen Visitor Centers) auf, Richtung Bear Lake. Auch diese Route ist unglaublich schön, zwischen zwei Schluchten, meistens an einem zwar kleinen, aber reißenden Fluss entlang bis hin zum tiefblauen See.


Wieder landen wir auf einem „Koa“ Campground und genießen Wärme saubere Duschen und einen Pool. Und nicht zu vergessen: Wifi!

Bear Lake



Dienstag, 2. Juni 2015
31.5.
Um 5:00 sind wir ausgeschlafen. Bernd zieht mit seiner Kamera in die Gegend und macht Früh-Licht-Bilder. Die Sonne kommt gerade hinter den Bergen hervor. Um 6:00 sind wir back on the Road. Es ist herrlich loszufahren, wenn alle noch schlafen und die Welt so ruhig ist. Das wird bald ein Ende haben, denn sicherlich haben wir uns bald zeitmässig akklimatisiert und sind nicht mehr um 20:00 zum Umfallen müde.....
Mein Kopf ist endlich wieder klar und ich fange an, den Urlaub zu genießen! Unser erstes kleines Frühstück nehmen wir bei Mc Donalds in Elko, danach geht's auf der Autobahn Richtung Salt Lake City. Gerade bevor Nevada endet, machen wir eine Rast, in einem kleinen Ort, in dem es eigentlich nur Casinos gibt.

Mit einem Tankstellen-Kaffee (hier bekommt man an jeder Tankstelle frischen Kaffee in allen möglichen Sorten ebenso wie diverse Tees) machen wir ein Müsli-Picknick auf einem überraschendnetten grünen Picknickplatz.
Die Sakzwüstecistvschon beeindruckend. Unerwarteterweise gibt es viel mehr Wasser zwischendurch, es muss in den letzten Tagen geregnet haben.
Eine kleine Wanderung in die weißgraue Ebene zeigt uns: es ist Salz! Vertrauen ist gut, .....


In SLC ist es sonntagsmässig ruhig, längst nicht so touristisch, und schön. Wie im Reiseführer beschrieben, ist die Stadt wirklich ausgesprochen sauber und ordentlich, eine Mormonenmetropole. Natürlich besuchen wir den Temple Square. Überall stehen junge Mädels, Mormonen, konservativ gekleidet und sprechen einen an, immer zu zweit. Sie sind sehr freundlich, aber schon bald geht es mir auf den Sender, immer unter Beobachtung zu stehen.

In den eigentlichen Tempel kommt man nicht hinein, man kann ihn nur von außen bewundern. Im Besucherzentrum ist eine Modell aufgebaut, wie er von innen aussieht- so hatte ich es mir gar nicht vorgestellt. Neben der eigentlichen Kapelle befinden sich dort Wohnzimmer, Vortragsraum, unten ein Kuhstall (aber nur mir Statuen), Residenzsaal..... Der Gründer hat sich etwas wie ein Adelssitz bzw. Schloss gebaut. Schade, dass man das nicht alles besichtigen konnte.... Die weitere Anlage beinhaltet noch Weitere Kirchen, Theatersäle, Museum, Kongresszentrum.... Und alles irre gepflegt, aber steril.
Weiter nördlich lassen wir uns in Brigham zum Campen nieder, auf einem „normalen“ Platz, sprich mit fließend Wasser und warmen Duschen – und mit Pool!



Sonntag, 31. Mai 2015
30.5.
Auch heute sind wir wieder früh auf, viertel vor fünf sind wir ausgeschlafen. Wir gehen an den See und machen Bilder. Die Sonne geht gerade auf. Es sind tolle Farben.



Danach bauen wir das Zelt ab und fahren weiter. Im nächsten Ort finden wir eine Tankstelle und bekommen unseren ersten Kaffee und Tee und machen uns auf einem Parkplatz ein simples Frühstück. Die Sonne wärmt schon, obwohl es ansonsten erst 6 grad sind. Eine ganze Weile umrunden wir noch (per Auto) den See, danach geht's gen Nordosten. Recht schnell wir die Gegend karg, einige recht baufällige Häuser säumen in weiten Abständen die Straße. Wir sind in Nevada.


Bei der Wahl Autobahn oder Wüstenstrasse entscheiden wir uns für die langsamere Route und bekommen ein Gefühl für die Einsamkeit, die Trockenheit und die Weite. Bis wir an eine Sanddüne kommen- da tummeln sich so einige RVs mit ihren Krads, um hoch und runter zu sausen. Jetzt ins der Mittagszeit sind wenig aktiv, die anderen Vehikel stehen an den Wohnwagen. Selbst das Häuschen, in dem Eintritt kassiert wird, ist leer, man soll das Geld in eine Box werfen. Ohne Krad ist 1 Std. umsonst.

Es ist noch keine Saison. Das wird sich in wenigen Tagen ändern. Wir fahren auch nur soweit, wie wir es uns mit dem Wagen trauen, ohne in die Gefahr zu laufen, einzusacken. Ein kleines Stück erkunden wir zu Fuß.
Es geht weiter durch die Einöde, und bald ist es sehr öde. Wir fahren heute viel Auto, sind dafür aber auch nicht mehr so weit von Salt Lake City entfernt. In der Nähe von Elko finden wir einen schönen Natur-Campingplatz mitten in den Bergen. Vorbei mit Wüstenklima, hier blüht und grünt es, es riecht so herrlich! Im Hintergrund hört man einen lauten Wasserfall, auf den Bergen ist noch Schnee. Es ist sehr idyllisch! Aber auch heute schaffen wir noch einen kleinen Gang, und fallen um 9:00 tot in die Schlafsäcke. Es lebe der Jetlag......



Freitag, 29. Mai 2015
29.5
Wie alle es erwartet haben, sind wir gut in San Francisco gelandet. Der Flug war total ruhig und konnte ihn teilweise sogar geniessen. Aber 10 std. sind schon wirklich eine lange Zeit....

Mit dem Auto fuhren wir dann nach SF hinein, ich hatte dort ein Hotel gebucht, wo es unmöglich war, das Auto irgendwo zu lassen. Nach langem hin und her fanden wir ein Parkhaus für 25$ die Nacht - und das war noch günstig. Vorher wurden uns freie, einfach eingezäunte Plätze für 40! $ angeboten. Na ja, wir waren froh irgendwann das Zimmer in Beschlag genommen zu haben und nach einem kurzen Imbiss in die Waagerechte zu kommen.


Heute waren wir dann erwartungsgemäß sehr früh wach und dementsprechend früh on tour.... Raus aus der lauten Stadt und über Sacramento zum Lake Tahoe. Momentan machen wir bei einem StarBucks Pause, die ich nutze...





Donnerstag, 28. Mai 2015
28.5.
Warten am Amsterdamer Flughafen. Ich bin immer noch aufgeregt, auch wenn ich den ersten, ziemlich kurzen Flug schon mal gut gemeistert habe... Fliegen ist schon für mich eine besondere Herausforderung, und ich frage mich wirklich, ob ich jemals lernen werden, gänzlich ohne Angst oder Misstrauen in eine Flugzeug zu steigen.
Heute Nacht schoss mir hierzu die Frage "was ist eigentlich Mut?" Ins Hirne. Ist es, wenn man die Angst überwindet, also etwas tut und dabei die Angst verliert- oder wenn etwas macht und trotzdem dabei Angst hat? Oder beides? Oder ist es individuell wie die Menschen selbst? ich sollte es mal googelt, was allgemein darunter verstanden wird, dann werde ich überlegen, ob das mit meinem Gefühl konform ist....




Mittwoch, 27. Mai 2015
27.5
So, alles ist gepackt, heute Nacht geht es los. Erst nach Hamburg, dann mit dem Flieger nach Amsterdam und von dort aus nach San Francisco! Ich bin aufgeregt..... Und ich freue mich!!

Alles gepackt