11.6. Die Reise geht weiter
Übrigens, nicht dass ich es vergesse: Bernd hat gestern ein Bison- Video auf YouTube gestellt...:
https://www.youtube.com/watch?v=ltNPVYEFyrw

Und weiter geht die Reise.


Ich werde von Bernd um halb sieben geweckt, fühle mich ziemlich elend und dröhne mich erst mal mit den Anti-Erkältungsmitteln zu. An jeder Tankstelle wird angehalten und mein Becher neu mit Tee befüllt. Dazu ein wenig wegdösen, ich bin schließlich nicht am Steuer und langsam geht's bergauf. Wir wollen heute wieder ein wenig Meilen abfahren und kommen durch drei Bundesstaaten: Montana, Idaho, Washington. Immer wieder erstaunt es mich, wie vielschichtig Landschaft doch sein kann. Die Schönste, nämlich das Ende von Montana hab ich ja leider nur durch ab und zu Augen-Zwinkern gesehen, zum Fotomachen dann auch mal aus dem Auto gewagt und weitergeschlafen....





So viel Grün, so frisch, Berge, bewachsen, Seen, Flüsse.... Nur schön..... Ab und an durch kleine Häuseransammlungen mit Tankstelle und Laden, im typischen Cowboy-Stil.






Dann kommen wir in eine karge Gegend, in der man das Gefühl bekommt, hier hat Gott die Einrichtung vergessen, karge Weite, keine Bäume. Man guckt, so weit das Auge reicht, dagegen ist unsere Nordseeküste wellig. Ganz weit weg sind Berge. Es ist heiß, Felder werden gewässert, man fragt sich, woher das Wasser denn kommt.


Und das frage ich mich hier oft. Wieso Amerika nicht mehr gegen den Klimawandel unternimmt, wenn es die Auswirkungen doch auch im eigenen Land zu spüren bekommt. Ich denke da an den Salt Lake, der immer weniger Wasser hat, weil aus den zuführenden Flüssen zuviel entnommen wird. Aber auch an die Gegenden, von denen wir nun gerade kommen, die nach eigenen Angaben seit 10 Jahren keines richtigen Winter mehr hatten... Mit solchen Gesprächen merken wir dann nicht mehr so doll, wie öde es wirklich um uns herum ist. Außerdem hab ich (jawohl ich!!! Alle die mich mehr kennen, wissen, dass das schon was besonderes ist) ein Buch über Wirtschaft in die Hand genommen – es lebe die digitale Bücherei - und schon zu einem Viertel durchgelesen, um endlich mal Zusammenhänge zu verstehen. Nein, nein, ich verschone euch mit Vorträgen über „Bruttoinlandsprodukt“ und so, finde es aber hochinteressant und auch das gab natürlich viel Stoff zum Schnacken.
Nachdem wir in einem Supermarkt unseren Hunger gestillt haben, fahren wir nach einer Zeit von der Landstrasse ab, ein wenig ins Innere, wo sich sicherlich sonst kein Tourist hin verirrt. Wir haben übrigens inzwischen eine Stunde wieder geschenkt bekommen, man rutscht ja kurz von einer Zeitzone in die nächste. Bernd braucht dringend eine Pause und legt sich eine halbe Stunde mit Isomatte in den Schatten.


Gerade in der Zeit kommt ein Anwohner in einem offenen Gefährt mit seinen zwei Händen und fragt, ob wir Hilfe bräuchten. Ich möchte ihm sagen, dass wir nur eine Pause machen, da fällt mir das Wort dafür doch nicht ein... Er macht geduldig seinen Motor aus und fragt noch einmal, ob Hilfe unterwegs sei, da fällt es mir ein und ich kann mich erklären. Bernd war inzwischen wach geworden und hat sich amüsiert über mein „thank you, we only need a ääääääää Pause, ääääää“. That’s life... Ich fand es total nett, dass er gleich nachgefragt hat. Aber sicherlich wie gesagt, steht an der Ecke auch nicht oft ein fremdes Auto....
Endlich erreichen wir die Berge, die Ödheit hat ein Ende! Und da erleben wir ohne Vorwarnung die Schönheit des Columbia River!


Ähnlich wie der Colorado im Grand Canyon hat auch er sich seinen Canyon geschaffen und es ist ein wunderschönes Bild!




Allerdings schwierig zu fotografieren: es ist nahezu orkanartig windig. Die heißen Luftmassen müssen sich dort austoben, anders kann ich Unkundige mir das nicht erklären. Ich kann mich in den Wind hineinlegen! Der Stabilisator meiner Kamera muss nun ganze Dienste leisten!
Nun ist es nicht mehr weit bis zum auserwählten Campingplatz. Der Wind bleibt und die Frau, bei der wir einchecken, meinte, hier sei das in dieser Jahreszeit hier so. Hat glatt etwas Herbstliches. Dabei fängt die Saison doch erst an. Weil ich heute Morgen noch kränkelte und wir auch nicht wissen, wieviel Sturm unser Zelt wirklich aushält, sind wir wieder ein einer Hütte gelandet, oh welch Luxus. Dieses Mal mit Tisch und Stühlen drinnen, das hatten die anderen nicht. So können wir alles drinnen richten, es gibt Salat und Brot- eigentlich wollten wir im Städtchen eine Kleinigkeit essen, aber mir war so gar nicht nach Burgern und Pommes und so viel anderes gibt es dann auch nicht, wenn man nicht den ganzen Abend im Restaurant verbringen möchte. Und das geht ja nicht, ich muss doch an meinen Blog!